Siavoshan (Oktober 2015)
„Siavoshan“ ist ein rituell geprägtes Bühnenwerk, inspiriert vom Mythos des Siyâvash aus dem Schahnameh sowie von den historischen Trauerritualen, die seinen Namen tragen. Das Stück verwebt Klagegesang, chorische Gesten und reduzierte Bilder, um über Unschuld, Opfer und die Weitergabe von Trauer über Generationen hinweg zu reflektieren. Mit einer bewusst minimal gehaltenen Szenerie bewegen sich die Darsteller:innen zwischen leiser Rezitation und sich verdichtenden vokalen Texturen und laden das Publikum in einen kontemplativen, beinahe liturgischen Raum ein.
Baharaks Auftritt
Als Hauptsängerin und Performerin trägt Baharak Abdolifard das Werk mit einer gefassten, nach innen gerichteten Darbietung. Sie formt die Phrasen mit feinstufiger Dynamik – sanfte, vom Atem getragene Anfänge, die sich zu resonanten, glockenähnlichen Klängen weiten – und lässt den Klang dann in eine aufgeladene Stille zurücksinken. Abdolifards körperliche Ökonomie – geerdete Haltung, präzise Handarbeit – hält den Fokus auf Klangfarbe und Text; wenn das Ensemble um sie anschwillt, wirkt sie zugleich als Zeugin und Chorleiterin und verleiht dem Stück dessen emotionales Rückgrat.