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Actress Baharak Abdolifard performing in the play TAN holding her co-actor Nima Nazarinia in arms.

03

August

Theaterprojekt „TAN“ — Turnhalle (Oktober 2017)

TAN“ ist ein entwickeltes Theaterprojekt, das für die besondere Akustik und Architektur der Turnhalle (einer ehemaligen Sporthalle) geschaffen wurde. Das Stück untersucht den Körper als Instrument – Atem, Puls und kollektiven Rhythmus – und verbindet Physical Theatre mit Live-Gesang und perkussiven Klanglandschaften. Kreidelinien, Bänke und die rohe Geometrie der Halle werden zur Szenerie: Die Performer:innen zeichnen Wege über den Boden, bilden flüchtige Chöre und zerfallen in Soli, die wieder in Ensemble-Unisono zurückfinden. Die Dramaturgie bewegt sich vom intimen Hören (Herzschlag, Flüstern, Schritt) zu einem gemeinschaftlichen Crescendo und lädt das Publikum ein, die Schwellen zwischen Probe und Ritual, Spiel und Präzision zu erleben.

Musikalisch wechselt „TAN“ zwischen minimalistischen Motiven und polyphonen Klagegesängen; die Bewegungssprache greift alltägliche Gesten auf, die zu Mustern und Kanon verstärkt werden. Das Licht ist reduziert und architektonisch gesetzt, es schneidet Zonen von Nähe und Distanz. Das Ergebnis ist eine schlanke, kinetische Darbietung, die zugleich ortsspezifisch und zeitlos wirkt – eine Untersuchung darüber, wie Körper Bedeutung erzeugen, wenn Raum und Klang als gleichwertige Partner behandelt werden.

Baharaks Auftritt

Als vokale Performerin fungiert Baharak Abdolifard als klangliches Fundament der Produktion. Ihre Live-Stimme bewegt sich zwischen wortlosen Vokalisen und fragmentarischem Text; Atem, Konsonantenimpulse und gehaltene Töne bestimmen das Tempo der Bewegungsphrasen und akzentuieren räumliche Muster. Sie „stimmt“ sich aktiv auf die natürliche Resonanz der Turnhalle ein – indem sie Klänge in unterschiedlichen Zonen des Raumes platziert, sodass der Raum selbst Teil der Partitur wird. Ein Solo in der Mitte des Stücks verdichtet die Themen – Disziplin, Spiel und kollektiver Puls – zu einer intimen Studie von Kontrolle und Loslassen, bevor ihre Stimme im Ruf-und-Antwort-Spiel wieder in die Ensembletexturen zurückkehrt. Durchgehend hält Abdolifards Präsenz den Fokus auf dem einfachsten Instrument der Bühne: der menschlichen Stimme.

Regie: Nima Nazarinia